Riesen- und Zwergschnauzerzucht von der schwarzen Rasselbande

Trimm Anleitung für ihr Schnauzerli

Das "Trimmen" der Schnauzer

Unsere Schnauzer gehören zu den rauhaarigen Hunden, das heisst, ihr Haar besteht aus Unterwolle und Grannen- oder Deckhaar. Trimmen heisst, loses Haar mit einem Messer, das möglichst stumpf sein sollte, zu entfernen und zu lang gewordenes Haar mit einem schärferen Messer einkürzen. Die Unterwolle muss ebenfalls mit einem stumpfen Messer herausgetrimmt werden, da der Schnauzer sie nicht abwerfen kann. Bleibt sie auf dem Hund, kann sich eine dicke Filzschicht bilden, die sich auf die Haut legt und diese so „abdichtet“, dass keine Luft mehr heran kann. Es können sich dann Hautveränderungen entwickeln bis hin zum nässenden und juckenden Ausschlag, der den Hund sehr quält. Ausserdem verfärbt sich die tote, nicht herausgetrimmte Unterwolle je nach Farbschlag braun, rötlich oder gelb. Wenn sie dann noch das Grannen Haar überwuchert, kann man sich unschwer vorstellen, wie der Hund dann aussieht. Die Frage, warum der rauhaarige Hund nicht in seinem Naturhaar herumlaufen kann, ist somit schon beantwortet.

Seit einigen Jahren hat sich eine merkwürdige Einstellung unter den Schnauzer Besitzern breit gemacht. Immer mehr wünschen für ihren Hund einen „Dobermann-Schnitt“ – kurz, kürzer, am kürzesten. Woran das liegt, ist schwer auszumachen. Ich denke, es liegt an der mangelnden Aufklärung und falschen Information vieler Züchter ihren Käufern gegenüber. Bei dem einen oder anderen mag der wirtschaftliche Faktor eine Rolle spielen. Ein bis auf die Haut abgemähter Hund muss natürlich nicht so oft zum Friseur, wie ein korrekt getrimmter. Besonders von Riesenschnauzer Züchtern hört man immer wieder, dass der Hund geschoren werden müsse. Es ist absolut nicht einzusehen, warum ein Schnauzer geschoren werden muss, im Gegenteil. Schauen wir uns mal an, was beim Trimmen und beim Scheren mit dem Haar passiert.

Zunächst das Trimmen:

Wie schon erwähnt, zupft man das reife, tote Haar mit einem Trimmesser heraus und zurück bleibt das neue, fest in der Haut sitzende Haar. Beide, das alte und das neue Haar sitzen in einem Haarschaft. Wird das tote Haar nicht entfernt, übt es einen starken Juckreiz aus und der Hund kratzt sich ständig. Ausserdem kann sich das neue Haar nicht richtig entwickeln; und was durch nicht entfernte, tote Unterwolle entstehen kann, wissen wir ja schon.

Nun das Schneiden:

Wir wissen, dass das Rauhaar aus längerem Grannen Haar und kürzerer Unterwolle besteht. Zwischen beiden Haarpartien befindet sich ein Luftpolster, das den Hund vor jeder Witterung schützt. Schneidet man dieses Haar nun mit der Maschine ab, haben Grannen Haar und Unterwolle die gleiche Länge und die „Klimaanlage“ funktioniert nicht mehr. Ausserdem saugt sich die weichere Unter-Wolle bei Regen voll Wasser und der Hund wird nass bis auf die Haut. Bei intaktem Haaraufbau läuft das Wasser vom härteren Grannen Haar ab und es dauert sehr lange, bis ein Hund mit solchem Haar nass auf der Haut ist. Was passiert noch beim Schneiden? Das tote, reife Haar wird nur gekürzt und verbleibt mit dem neuen Haar in der Haut, bis es irgendwann – durch kratzen – abgestossen wird. Es wächst ja nicht heraus, weil es mit der Wurzel keine Verbindung mehr hat. Es verfärbt sich wie die tote Unterwolle, wird je nach Haarfarbe gelb, braun oder grau und lässt den Hund nicht sehr schön aussehen.

Wer diese Zusammenhänge kennt und trotzdem fürs Schneiden plädiert, dem ist nicht zu helfen.
Nun haben wir leider, ebenfalls gehäufter in den letzten Jahren, immer mehr Schnauzer, die nicht über das typische Rauhaar verfügen. Hauptsächlich findet man das bei den Riesen und den Zwergen, ab und zu auch mal bei den Mittelschlägen; da meistens bei den Schwarzen. Das fehlerhafte Rauhaar ist meistens zu weich in der Granne und hat zu wenig Unterwolle. Dieses Haar ist sehr schwer zu trimmen. Es sitzt meistens fester in der Haut und ist durch seine weiche Struktur schlecht mit dem Trimmesser zu bearbeiten. Würde ein solches Haar aber ständig geschoren, verlöre es das bisschen Substanz, das vorhanden ist, auch noch, und es würde immer weicher und flusiger. Dazu käme dann noch die Farbveränderung, von der wir ja schon gesprochen haben. In diesem Fall muss man einen Kompromiss schliessen, das heisst, ein bisschen scheren und ein bisschen trimmen. Wenn ein solches Haar sehr lang ist, kann man es mit der Maschine etwas einkürzen. Dazu nimmt man einen 1mm Scherkopf und setzt einen mittleren Aufsatz drauf. Damit geht man mit dem Strich über den Rücken und die Oberschenkel. Danach wird getrimmt, was noch runtergeht und dann eventuell vorhandene Unterwolle herausgeholt. Hat das Haar dann nicht die gewünschte Länge oder ist zu unregelmässig, kann man das wunderbar mit der Effilierschere ausgleichen. Im Gegensatz zur normalen Schere, die ja einen geraden Schnitt macht, wird das Haar mit der einseitig gezahnten Effilierschere unregelmässig gekürzt, was dem normalen Wuchs sehr nahe kommt. Ausserdem kann man mit dieser Schere sehr gut Farbunterschiede ausgleichen (bei ps u. ss). Ein weiches Haar, das in dieser Weise behandelt wird, kann sich zum mittelharten Haar verbessern. Die ideale Länge des getrimmten Haares liegt bei 3-4cm. So lieben es auch die Zuchtrichter und der Schnauzer sieht einfach „kompletter“ aus. Noch ein Hinweis für den Ausstellungshund: Man kann ein sogenanntes „rolling coat“ anstreben. Das heisst, alle 14 Tage nimmt man mit einem nicht zu scharfen Trimmmesser das lose Haar herunter und der Hund steht immer im frisch gewachsenen Haar da. Allerdings geht das nur bei der oben genannten Länge und man muss vorsichtig zu Werke gehen, um das neue Haar nicht zu zerstören.

Zusammenfassend sei gesagt, wer schon nicht an die Gesundheit seines Hundes denkt, die bei normalem, gesundem Haaraufbau sicher stabiler ist als bei abgeschorenem, dem sollte vielleicht seine Eitelkeit weiterhelfen. Ein geschorener ps-Schnauzer sieht furchtbar aus und ein abgemähter Schwarzer ist auch kein Aushängeschild seiner Rasse.

Es ist nicht einzusehen, warum ausgerechnet die rauhaarigen Hunderassen – bei den Terriern ist das nicht anders – ihrer Haarpracht beraubt werden sollen. Niemand käme auf die Idee, einem Collie, einem Schäferhund oder einem Neufundländer die Haare abzuschneiden – obwohl die Besitzer dieser Rassen beim Haarwechsel wirklich arm dran sind. Bei regelmässigem Trimmen haben Schnauzer Leute mit der Haarung keine Probleme. Noch ein Aspekt, der für das regelmässige Trimmen spricht.
Das Trimmschema gilt im Prinzip für alle Schnauzer. Etwas abweichend davon müssen die ZSss und die ZSw behandelt werden und beim Sps muss man die Länge anstreben, in der er das beste Pfeffersalz hat. Bei den ZSss müssen zusätzlich die Abzeichen beachtet werden, die vorsichtig herausgearbeitet werden müssen. Das geht am besten mit der einseitig gezahnten Effilierschere. Mit ihr kann man wunderbar das Schwarze vom Silberhaar trennen. Auch bleibt an den Stellen, an denen die Abzeichen zu sehen sind, das Haar etwas länger als bei den anderen Schnauzern.
Zusammenfassend sei gesagt, dass sich das Trimmen unserer Schnauzer immer lohnt, sei es zur Verbesserung der Haarstruktur, zur Gesunderhaltung unserer Hunde oder einfach dem Erscheinungsbild unserer Rauhaarigen zuliebe.
Also, machen wir uns ans Werk. Viel Spass bei der Arbeit und viel Freude an den getrimmten Hunden.